Lucky Imaging Part II - die Sonne mit AutoStakkert2 - PHOTONENFANG.DE

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Lucky Imaging Part II - die Sonne mit AutoStakkert2
wie bereits in Lucky Imaging Part I beschrieben, ist Lucky Imaging ein Verfahren um die Informationen vieler Einzelaufnahmen in einem einigen Summenbild zu vereinen. Hierfür ist es notwendig, dass das eingesetzte Tool gut qualifizieren kann, welche Aufnahmen an welchen Stellen relevante Informationen enthalten.

Das von mir in Part I eingesetzte Tool RegiStax6 ist ein sehr ausgeklügeltes Programm, in das eine Menge Gehirnschmalz eingeflossen ist. Ich meine aber herausgefunden zu haben, dass es mit schwerem Input, also mit Aufnahmen in denen die Informationen schwer zu erkennen sind, echte Probleme hat. So erhält man mit solchem Rohmaterial, bei den selben Parametern, bei mehreren Durchläufen, unterschiedliche Ergebnisse. RS6 hat Probleme, die einzelnen Aufnahmen richtig zu bewerten, also zu bestimmen, welche Aufnahmen zum Ergebnis beitragen sollen und somit fällt das Ergebnis bei jedem Durchlauf anders aus.

 
Ein anderes Tool liefert hier stabilere Ergebnisse, AutoStakkert2. Das Tool ist sehr intuitiv aufgebaut und selbst ohne jede Anleitung bekommt man sehenswerte Ergebnisse zu Stande. AS2 benötigt im Vergleich zu RS6 aber mehr Ressourcen im Computer und mehr Zeit bei der Verarbeitung.

Ich verarbeite meine H-Alpha- und Kontinuumlicht-Aufnahmen von der Sonne mit AS2. Hier treten oft erheblich Seeingeinflüsse auf und es gibt quasi keine Einzelne Aufnahme mit dem Prädikat sehr gut. Alles wabert und die Informationen müssen förmlich auf jedem Bild zusammengesucht werden. AS2 qualifiziert hier besser und die Ergebnisse sind beeindruckend genug, die längere Verarbeitungszeit zu akzeptieren.

Wie bei RS6, gilt auch für AS2 kein Garant für Vollständigkeit. Auch wenn AS2 weniger Parameter hat, alle kann ich noch nicht gezielt einsetzen und die folgenden Schritte sind wieder als Walk Trough zu verstehen.

Es wurde eine Sequenz von 1.000 Aufnahmen mit einer TIS DMK41AU02.AS aufgenommen: L 1280x960, 1/435s Belichtung je Aufnahme, uncompressed AVI, Y800 Codec.

Nach Start von AS2 wurde das .AVI direkt geöffnet:
Als Parameter wähle ich "Surface", weil es Primär um die Oberflächenstrukturen geht, "Stack Size Expand", weil ich die Ränder des fertigen Summenbildes selber beschneide und "Quality Estimator Gradient", weil AS2 die Strukturen bewerten soll, nicht die Ränder des Objektes. Als Default belasse ich "Noise Robust" auf 3 und "Force Global Quality" auf aus.

Weiter geht es mit "Analyse":
AS2 hat nach kurzer Zeit seine qualitative Gewichtung abgeschlossen und ist bereit für das "Stakken". Die Parameter "Last Stack ist Reference" lasse ich aus (ich habe keine Verbesserung durch mehrfaches Durchlaufen feststellen können) und "Auto Size" bleibt an. Als Output wähle ich .TIF und die Anzahl der zu nutzenden Frames auf 15%. "Sharpened Images" und "Save in Folders" bleiben aus bzw. leer. "HQ Refine" an und Drizzle aus. Nun noch "AP Size" auf 50 und "Place APs in Grid" drücken. AS2 verteilt nun seine Anker über das gesamte Bild.

"Stack" drücken und es geht weiter:
Je nach Größe des zu verarbeitenden Videos und des eingesetzten Computers dauert das Stacken mehr oder weniger lange. Meine Beobachtungen mit AS2 haben gezeigt, dass die besseren Algorithmen seinen Preis haben, es ist langsamer als RS6. Das fertige Summenbild wird stillschweigend auf die Festplatte gespeichert und steht dort zur weiteren Verarbeitung bereit.

AS2 hat keine eigenen PostProcessing-Tools und darum lade ich das Ergebnis in RS6 zur Schärfung durch das dort forhandenen Wavelet-Filter.
In RS6 benutze ich "Linked Wavelets" und konfiguriere das Wavelet-Filter auf die sehr feinen Strukturen in der Aufnahme und nur ganz wenig "Denoise". Im Histogramm noch ein wenig mehr Kontrast und Tuning der schwachen Protuberanzen am Rand.
Als letzten Schritt in RS6 kompensiere ich noch den Diagonalspiegel des SolarMAX II Sonnenteleskopes und spiegele das Bild an der horizontalen Achse. Das Ergebnis ist eine sehr fein strukturierte und detaillierte Aufnahme von der Sonne. clear skies
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